Pressemittleiung vom 18.09.2020
Der Schulanfang in Bayern stand im Mittelpunkt der jüngsten Kreisversammlung von Bündnis 90/Die Grünen. Als Fachleute waren zum Gespräch Frau Elisabeth Bräunig, Schulleiterin am Berufsschulzentrum, die Gymnasiallehrerin Andrea Hecking sowie der GEW-Vorsitzende Andi Hartmann eingeladen.
Einig waren sich die Lehrkräfte, dass ein Mund-Nasen-Schutz im Unterricht keine Lösung ist. Andrea Hecking berichtete davon, dass die Schülerinnen und Schüler ihrer neuen 5. Klasse sie auf einem selbst gedrehten Videoclip nicht erkannt haben, weil sie den Unterricht bisher nur mit Maske gehalten hat. Die Einsicht in das Tragen des Mundschutzes lasse inzwischen auch nach, berichtete Schulleiterin Bräunig.
Beklagt wurde, dass das Kultusministerium oft viel zu kurzfristig und weitab der Realitäten vor Ort reagiert habe. Bräunig wünscht sich, dass sich die Politiker vor Ort „kundig machen“. Eine dreimonatige europaweite Ausschreibung bei der Anschaffung von Laptops sei unangemessen. Mit der hauseigenen Schulcloud, so Bräunig, sei das Berufliche Schulzentrum gut aufgestellt gewesen, wogegen nur insgesamt drei Räume zur Verfügung stehen, in denen die Mindestabstandsregeln einzuhalten sind. Hecking sieht im Agieren der Bayerischen Schulverwaltung noch „viel Luft nach oben“. Das Kultusministerium fahre auf Sicht, während die Schulen vor Ort mit Eigeninitiativen oft schon weiter waren.
Der GEW-Vorsitzende Hartmann verwies auf den eklatanten Lehrkräftemangel im Förder- und Grundschulbereich. Deshalb würden „die Teamlehrer verpuffen, Pensionäre müssen übernehmen und Teilzeitarbeit wird eingeschränkt“. Mit zusätzlichen Aufgaben wie die Inklusion, die Integration von Geflüchteten, die Einarbeitung von Quereinsteigern und teils sehr großen Klassen würden die Lehrkräfte neben Corona an ihre Belastungsgrenze stoßen. „Und obwohl Personalentwicklung sechs Jahre Vorlauf hat, ist nach wie vor keine Personalplanung erkennbar“, kritisiert der ehemalige Förderschullehrer Hartmann das Kultusministerium. In der anschließenden Aussprache wurden von den Anwesenden vor allem übervolle Busse im Schülerverkehr kritisiert. Die stellvertretende Landrätin Barbara Poneleit verwies darauf, dass ab der kommenden Woche auf manchen Strecken Verstärkerbusse eingesetzt werden. Sollte es dann immer noch Engpässe geben, so bat sie, die betroffenen Linien den grünen Kreisrätinnen und Kreisräten oder an Herrn Hummel im Landratsamt zu melden.
Barbara Poneleit
Sprecherin KV Forchheim
Bündnis 90/Die Grünen